Populäre B2B-Marketing-Ansätze wie Inbound Marketing oder Account-based Marketing entwickeln sich auch in Deutschland branchenübergreifend zum Standard. Wer sich damit vom Wettbewerb abgrenzen will, benötigt eine Strategie, die die Bedürfnisse und Anforderungen der Zielgruppe besser bedient als die Konkurrenz. Dieses Kundenverständnis ist der Stellhebel, mit dem Unternehmen ihr Online Marketing optimieren können.
Online-Marketing ist kein Selbstläufer
Kleine und mittelständische Unternehmen, die unsere Agentur kontaktieren, haben oft einen steinigen Weg hinter sich. Nicht selten haben sie viel Arbeit in den Aufbau ihres Online Marketings investiert, ohne damit die gewünschten Resultate zu erzielen.
Unabhängig davon, welchen strategischen Ansatz diese Firmen bis dahin verfolgt haben, sind die Probleme häufig ähnlich. Hier einige Beispiele:
- Anzahl und Qualität der generierten Leads sind unbefriedigend.
- Zugriffszahlen und Verweildauer auf Website, Blog & Co. lassen zu wünschen übrig, die Absprungrate ist hoch.
- Conversions bleiben zunehmend aus.
- Die Resonanz auf Marketing-Aktivitäten via E-Mail oder Social Media ist gering.
- Dringend notwendige Unterstützung aus anderen Unternehmensbereichen (Vertrieb, Service, Geschäftsführung etc.) fehlt.
- Ressourcenverbrauch und Ertrag stehen in keinem guten Verhältnis.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von player.blubrry.com zu laden.
Was können Unternehmen tun, um ihr Online Marketing zu verbessern?
Egal ob Inbound Marketing, Account-based Marketing, Demand Generation oder Content Marketing: Wer seine Strategie für die Neukundengewinnung und die Bestandskundenpflege verbessern will, muss dafür zuerst mehrere konzeptionelle Schritte gehen. Diese sind teilweise mit hohem Aufwand verbunden. Aber: Diese Arbeit rentiert sich. Richtig umgesetzt, sorgt die Optimierung für ein besseres Erlebnis der potenziellen Kunden mit Ihnen als Anbieter (man nennt das auch Customer Experience) – und damit für zufriedenere, loyalere Kunden, bessere Leads und in letzter Konsequenz für mehr Umsatz.
Was die zunehmende Verbreitung strategischer Online-Marketing-Ansätze aus Kundensicht bedeutet, wird anhand des Content Shocks ersichtlich. Der Begriff beschreibt ein Phänomen, das die Konsequenz des Erfolgs von Content Marketing ist: In vielen Branchen stehen Kunden heute derart viele Informationen zur Verfügung, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Die Frage, welche Lösung für ihre Situation am besten geeignet ist, können sie sich vor diesem Hintergrund kaum noch selbst beantworten. Hier müssen Anbieter in Form von Sensemaking für Klarheit sorgen: Da der Vergleich der B2B-Angebote am Markt (Maschinen, Software, Dienstleistungen etc.) schwierig ist, gilt es, mit auf die Situation der Kunden zugeschnittenem Content aufzuzeigen, wie Unternehmen für ihr Problem die am besten geeignete Lösung finden.
In diesem Beitrag beschreiben wir, welche Schritte Sie gehen müssen, wenn Sie Ihr Online Marketing optimieren wollen!
Schritt 1: Status quo untersuchen (Content, SEO, Wettbewerb)
Wer sein Online Marketing verbessern möchte, muss zunächst verstehen, was genau im Moment schief läuft. Deswegen besteht der erste Schritt darin, den Status quo zu untersuchen. Hierbei sind im Wesentlichen drei Analyse-Schwerpunkte entscheidend:
- Online-Marketing-Kanäle: Als erstes müssen Sie festhalten, welche Maßnahmen Ihr Unternehmen über welche Kanäle durchführt und wie gut diese Aktionen funktionieren. Wie Sie in Bereichen wie E-Mail-Marketing, Social Media, Website, Suchmaschinenoptimierung (SEO) oder SEA (Search Engine Advertising) abschneiden, sollten Sie anhand von Kennzahlen festhalten, die Aufschluss über die Effektivität und Effizienz ihrer Maßnahmen bzw. -bereiche geben.
- Content: Der zweite wichtige Schwerpunkt sind die Inhalte, mit denen Sie potenzielle Kunden über sich und Ihr Angebot informieren. Hierfür eignet sich ein Content Audit, bei dem Sie sämtliche Content-Bausteine (Blogbeiträge, Value Content etc.) auflisten und bewerten. Wesentliche Kriterien sind dabei Qualität, Vollständigkeit, Konsistenz und Kundennutzen.
- Konkurrenz: Darüber hinaus ergibt es Sinn, einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Anhand einer Konkurrenzanalyse finden Sie heraus, welche Maßnahmen Ihre Wettbewerber im digitalen Marketing ergreifen. Um den Aufwand in Grenzen zu halten, sollten Sie sich dabei auf die vier oder fünf wichtigsten Konkurrenten fokussieren. Ziel ist dabei nicht, plump zu kopieren, was diese Unternehmen schreiben. Vielmehr wollen Sie Ihre Maßnahmen besser gestalten als der Wettbewerb und Nischen identifizieren, die bislang noch unbesetzt sind.
Schritt 2: Ziele definieren
Wenn Sie diese drei Schwerpunkte betrachten, erhalten Sie ein konkretes Bild über Ihre aktuelle Situation und das Umfeld, in dem Sie sich bewegen. Anhand dieser Basis können Sie die Ziele definieren, die Sie im Online-Marketing künftig erreichen wollen.
Das ist wichtig, denn es ist ein gewaltiger Unterschied, ob Sie Ihre Suchmaschinen-Performance verbessern, mehr Traffic respektive Leads generieren, eine Community aufbauen oder sich in Ihrer Branche als Thought Leader positionieren wollen (oder mehreres davon). Hierfür müssen Sie realistische und sinnvolle Zielsetzungen entwickeln (z. B. mithilfe der SMART-Methodik oder Objectives & Key Resulats (OKR)).
Im Idealfall gelingt es Ihnen, Ihre Ziele mit Kennzahlen zu verbinden, die sich auf die Customer Journey des Kunden fokussieren. Klassische Marketing-Kennzahlen wie Klickzahlen (Website Traffic, Blog, Landing Page, Newsletter, Google AdWords bzw. Google Ads etc.), Conversion Raten, Sichtbarkeit (in Suchmaschinen) oder die Zahl der generierten Marketing-qualified Leads sind hierbei wenig hilfreich, denn sie erlauben keine direkte Aussage über den Mehrwert Ihres Online Marketings aus Kundensicht. Hilfreicher sind Daten, die Aufschluss darüber geben, inwiefern ein potenzieller Kunde bei seiner Entscheidung vorangekommen ist (z.B. die Zahl der gebuchten Produktdemos oder Sales-Anfragen). Oft handelt es sich dabei um Kennzahlen, die eher im Vertrieb betrachtet werden. Auch daran zeigt sich: Marketing und Vertrieb müssen bei Neukundengewinnung und Bestandskundenpflege enger zusammenarbeiten. Es geht bei Kennzahlen weniger darum, sie perfekt zu berechnen (es gibt strukturelle Gründe, warum die meisten Analytics-Ansätze die Wirklichkeit nur ungenau abbilden), denn das wird nur schwer gelingen. Vielmehr sollten Sie versuchen, einen guten Einblick zu gewinnen, der die Stärken sowie die größten Schwachstellen offenlegt.
Schritt 3: Kunden analysieren
Bis hierhin haben Sie Ihr Online Marketing vor allem aus der Innenperspektive betrachtet. Das reicht aber nicht. Um Ihre Performance wirksam zu verbessern, müssen Sie verstehen, warum bestimmte Maßnahmen funktionieren und andere nicht. Dafür müssen Sie das Entscheidungsverhalten Ihrer Kunden analysieren.
Der Grund dafür ist simpel: Moderne Marketing-Strategien zielen grundsätzlich darauf ab,
- Kunden beim Entscheiden zu helfen und
- eine möglichst positive Customer Experience (Kundenerlebnis) zu bieten.
Diese Ziele geraten jedoch in der Praxis allzu schnell in Vergessenheit. Das ist ganz natürlich, denn fast alle Unternehmen tendieren dazu, bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Strategie von sich und ihrem Produkt/Service aus zu denken. Was Kunden wirklich brauchen, um für sich die beste Lösung zu finden, welche Anforderungen sie an diese Lösung haben und was sie von einem Anbieter erwarten, gerät vor diesem Hintergrund schnell in den Hintergrund.
Wie kommen Sie an dieser Stelle weiter?
Wenn Sie herausfinden möchten, wie Ihre Kunden entscheiden, müssen Sie den direkten Kontakt zu deren Entscheiderinnen und Entscheidern suchen. Für diese Aufgabe eignen sich grundsätzlich zwei Methoden:
1. Buyer-Persona-Analysen nach dem Ansatz von Adele Revella:
Buyer Personas sind forschungsbasierte, modellhafte Beschreibungen von Kundentypen. Es handelt sich um „Archetypen“, die das Entscheidungsverhalten von Kunden (die „Buyer’s Story“) im Detail beschreiben. Die Grundlage dafür entsteht anhand von offen geführten Interviews mit etwa acht bis zwölf Personen, die vor Kurzem an der Entscheidung für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung beteiligt waren.
Eine Orientierungshilfe für Interview-Führung und -Analyse in einem Buyer-Persona-Projekt hat die US-amerikanische Unternehmensberaterin Adele Revella in ihrem Buch „Buyer Personas“ herausgearbeitet: Die 5 Rings of Buying Insights:
Wenn Sie sich über Buyer Personas informieren, stoßen Sie schnell auf Online-Content, der falsche Vorstellungen weckt: Demnach genügt es, Buyer Personas in internen Meetings zu erstellen; oder noch schlimmer – anhand von Templates. Lassen Sie sich davon nicht verführen. Buyer Personas, die auf diesem Weg entstehen, bringen Sie nicht weiter. Sie erhalten dadurch eine Sammlung interner Mutmaßungen, die teils erstaunlich von der Realität abweichen.
2. Jobs-to-be-Done-(JTBD)-Analysen
Das Jobs-to-be-Done-Framework, in den 1990er-Jahren vom US-amerikanischen Innovationsforscher Clayton M. Christensen an der Harvard Business School entwickelt, geht in eine ähnliche Richtung. Es liefert einen strategischen Ansatz für die Analyse der Ziele und Anforderungen, die Kunden im Rahmen der Customer Journey erfüllt sehen wollen.
Auch hier führen Unternehmen etwa ein Dutzend Interviews mit Bestandskunden durch (ggf. auch mit Kunden, die sich für einen Konkurrenten entschieden haben). Ergänzend dazu kommen häufig Kundenbefragungen (v. a. Online-Fragebögen) zum Einsatz, die das Datenmaterial um quantitative Erkenntnisse erweitern.
JTBD hilft Anbietern zu verstehen, welche Bedürfnisse und Ziele Kunden mit der Beauftragung eines Services bzw. dem Kauf eines Produktes verbinden. Nach diesem Verständnis dient jedes B2B-Angebot einem „Job“, den der Kunde erfüllen will. Dieser Job ist ein dynamischer Prozess, der in der individuellen Situation des Kunden ein Problem lösen soll. Wer eine Unternehmensberatung beauftragt, will beispielsweise keine einfache Arbeitsaufgabe lösen. Solche Unternehmen sind auf einen systematischen Prozess angewiesen, der zu einem wünschenswerten Endergebnis führen soll.
Buyer Personas und Jobs-to-be-Done im Vergleich
Buyer Personas und Jobs-to-be-Done bieten jeweils einen systematischen Prozess für die Analyse von Entscheidungsprozessen, der die handelnden Personen auf Kundenseite aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet. Unternehmen untersuchen damit keine oberflächlichen Merkmale wie Einkommen, berufliche Ziele oder Familienstatus. Stattdessen analysieren sie, wie diese Menschen eine Kaufentscheidung vorbereiten und durchführen.
Gemein ist beiden Methoden außerdem, dass sie einen strukturierten Prozess für die Erhebung und die Auswertung von Kundendaten liefern. Allerdings fokussieren sie sich bei der Untersuchung auf unterschiedliche Faktoren:
- Buyer-Persona-Entwicklung ist ein prozessorientiertes Verfahren. Ziel der Analyse ist, die wesentlichen Einflussfaktoren im Entscheidungsprozess herauszufiltern und daraus modellhafte Personas („Entscheidungsprozesstypen“) zu entwickeln.
- Eine Jobs-to-be-Done-Analyse analysiert zwar ebenfalls den Entscheidungsprozess. Es hinterfragt darüber hinaus aber stärker die tiefergehenden Motivationen auf Kundenseite. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, welches Problem den Kunden beschäftigt und wie Anbieter mit ihrem Produkt/Service dazu beitragen können, es zu lösen. Diese Job-orientierte Perspektive legt neue Erkenntnisse für die Segmentierung von Zielgruppen offen. Unternehmen, die aufgrund von Kriterien wie Größe oder Branche auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, werden z. B. oft verschiedenen Segmenten zugeordnet. Zunächst unterschiedlich wirkende Organisationen bilden hingegen oft ein gemeinsames Segment, da sie den gleichen Job-to-be-Done lösen wollen.
Welche Methode ist für ein Optimierungsprojekt besser geeignet?
Per se sind beide Methoden für die Kundenanalyse im Rahmen eines Optimierungsprojektes geeignet. Wir als Agentur setzen in der Regel aber auf Jobs-to-be-Done, da die Ergebnisse umfassender sind und klarere Hinweise für die Optimierung bringen.
Eine typische Herausforderung im Umgang mit Buyer Personas ist, das gewonnene Wissen für die Ausarbeitung von Strategien, Maßnahmen und Botschaften zu nutzen. Am Ende eines Buyer-Persona-Projektes werden die Erkenntnisse in einem längeren Bericht (inkl. Management Summary) zusammengefasst. Es entsteht eine ausführliche, oft mehrere Dutzend Seiten lange Dokumentation, die im operativen Tagesgeschäft schwer nutzbar ist.
Alternativ können Sie zwar die Erkenntnisse in klassischen Buyer-Persona-Profilen eintragen. Auch wenn typische Punkte wie Alter oder Familienstand in B2B-Branchen in der Regel irrelevant sind, können Sie wichtige Kategorien wie Motivator oder Entscheidungskriterien hier zusammenfassen. Die Einfachheit ist jedoch zugleich die Krux: Da die Begründungslogik in der Kürze fehlt, passieren leicht Fehler und die Customer Experience bleibt dennoch unzureichend. Grund dafür ist, dass die Insights nicht klar auf einzelne Kundensegmente zuordenbar sind und somit die Ansprache automatisch ineffektiv bleiben muss.
Bei Jobs-to-be-Done ist das anders. Hierbei gehen Unternehmen in der Auswertung strukturierter und lösungsorientierter vor. Ein zentraler Grund dafür ist die Menge an qualitativen Daten in einem JTBD-Projekt. Diese lassen sich in Excel oder ähnlichen Programmen zusammenfassen, bewerten und filtern.
Bleiben wir beim Tabellenbeispiel:
In einem Buyer-Persona-Projekt gelingt es mit etwas Erfahrung, die jeweiligen Rings of Buying Insights zu erfassen. Allerdings ist es unmöglich, die Beziehungen zwischen den Spalten dieser Buying-Insights-Tabelle zu erkennen. Nehmen wir an, wir erfassen zehn Entscheidungskriterien für unser Angebot. Dann können wir eine Priorisierung vom wichtigsten bis zum unwichtigsten für alle Kunden relativ sicher hinbekommen. Was uns aber nur mit einer Jobs-to-be-Done-Analyse gelingen wird, ist die Beziehung zwischen Entscheidungskriterien und Job bzw. Segment zu erkennen. Denn die Entscheidungskriterien sind keineswegs für alle Kundensegmente gleich.
Die große Masse oder aber die falsche Auswahl an Entscheidungskriterien dem Kunden gegenüber zu präsentieren, ist daher ineffizient. Dementsprechend ist die Customer Experience durchwachsen und nicht besser als bei den meisten Wettbewerbern.
Ein Jobs-to-be-done-Projekt kann ihr gesamtes Marketing, aber auch ihren Vertriebsansatz grundlegend infrage stellen. Wir haben schon erlebt, dass die strukturierten Insights sich neben der Kommunikation (Themen, Keywords, Kanäle etc.) auch auf die Produktausgestaltung, die Organisation, das Preismodell, die Touchpoints sowie die Zusammenarbeit zwischen Marketing und Vertrieb auswirkten.
Schritt 4: Customer Journey visualisieren
Ihre Kundenanalyse erzeugt eine Wissensgrundlage, anhand der Sie Ihre Zielgruppensegmente systematisch mit Blick auf deren Bedürfnisse und Anforderungen bearbeiten können. Bei dieser Aufgabe helfen Ihnen Customer Journey Maps.
Als Customer Journey Map (auch: Customer Experience Map) bezeichnet man die visualisierte Darstellung der gesamten „Kundenreise“ je Buyer Persona bzw. je Kundenjob.
Der dazugehörige Erstellungsprozess ist das Customer Journey Mapping. Hierbei ordnen Sie Ihre Erkenntnisse den einzelnen Phasen der Kundenreise zu – inklusive Zitaten und ggf. kurzen Fallbeispielen. Jede dieser Phasen endet in der Regel mit einem Meilenstein („Customer Success Milestone“), den ein Kunde auf dem Weg zu seinem Ziel erreicht.
Die einzelnen Etappen werden innerhalb der Karte auf horizontaler Ebene angeordnet. Welche Strukturierung in Ihrem Fall angebracht ist, lässt sich leider nicht pauschal sagen. In der Regel orientieren sich Anbieter dabei an den klassischen Phasen der Customer Journey:
- Struggle (Wahrnehmung des Problems & Definition des gewünschten Zustands)
- Consideration (Vergleich und Auswahl von geeigneten Lösungen/Anbietern)
- Growth (Implementierung der Lösung & ggf. Ausweitung der Nutzung)
Auf vertikaler Ebene ordnen Sie Ihre Erkenntnisse den definierten Etappen zu. Dazu zählen:
- Aktionen, die der Kundentyp während einer Phase durchführt (z. B. „Definition der Anforderungen an eine Lösung“ oder „Vergleich geeigneter Anbieter“)
- Aussagen, die Befragte über diese Etappe geäußert haben
- Meilensteine, die am Ende der Etappe erreicht werden (z. B. „Liste mit Anforderungen an eine Lösung erstellt“ oder „Einrichtung eines Test-Accounts“)
- Emotionen, die Kunden während der Phase fühlen (ganz gleich ob positiv, negativ oder neutral)
- Pain Points, Ziele und Wünsche, die aus Kundensicht charakteristisch für die Etappe sind
Falls möglich, sollten Sie auf der vertikalen Ebene außerdem möglichst genau auf die Touchpoints eingehen, an denen potenzielle Kunden mit Ihnen als Anbieter in Kontakt treten. Hierzu zählen unter anderem Ihre Website, Ihre Social-Media-Profile bei LinkedIn & Co., Ihr E-Mail-Marketing oder Ihr Online-Shop.
Für die Erstellung Ihrer Customer Journey Maps bieten sich zwei Umsetzungsmöglichkeiten an. Wenn Sie Ihre Karten digital erstellen möchten, können Sie auf visuelle Kollaborationsplattformen wie Miro zurückgreifen. Im kleinen Rahmen sind diese sogar kostenfrei nutzbar. Die Alternative ist, die Maps auf einem ausreichend großen Whiteboard oder einer Tafel anzulegen und mit Post-it-Zetteln zu befüllen.
Schritt 5: Strategien und Maßnahmen auf Kundentypen zuschneiden
Mit Ihren Customer Journey Maps entwerfen Sie ein Werkzeug, das Ihnen hilft, die Sichtweisen Ihrer Kunden zu verinnerlichen. Handlungen, Emotionen, Herausforderungen und Einflüsse, die auf jeder Etappe der Customer Journey aus Kundensicht bedeutsam sind, können Sie anhand eines sinnvoll strukturierten, einfach verständlichen Dokuments nachvollziehen.
Diese Basis nutzen Sie im nächsten Schritt, um ihre Strategien und Maßnahmen in Ihren kundennahen Bereichen zu überdenken und mit Blick auf Ihre Zielgruppen anzupassen. Dies betrifft Ihre Kampagnen und Argumentationen, aber auch die Begriffe und Botschaften, die Sie in Ihrem Content Marketing verwenden. Inwiefern z. B. ein Whitepaper aus Kundensicht relevant und hilfreich ist, können Sie mit Blick auf die Customer Journey Map ohne großen Aufwand bewerten.
Aus Marketing-Sicht sind insbesondere die Informationen über das Entscheidungsverhalten in den frühen Phasen der Buyer’s Journey von Bedeutung. Sie verstehen, wo Ihre Kunden sich über eine Lösung informieren, nach welchen Kriterien die handelnden Personen verfügbare Optionen vergleichen und worauf die potenziellen Kunden achten, wenn sie Anbietern auf den Zahn fühlen. Diese Informationen stehen Stand heute nur den wenigsten Unternehmen offen und erleichtern es, eine Strategie zu entwerfen, die sich vom Vorgehen der Wettbewerber abgrenzt.
Darüber hinaus sind Customer Journey Maps eine wertvolle Hilfe, wenn es darum geht, die Erkenntnisse Ihrer Kundenbefragung innerhalb Ihrer Organisation zu verbreiten. Die Informationen über die Anforderungen und Bedürfnisse Ihrer Kundensegmente können Sie damit ohne großen Aufwand in Bereiche wie Vertrieb, Kundenservice oder Produktentwicklung tragen. Auf diese Weise fördern Sie in Ihrem Unternehmen ein einheitliches Kundenverständnis. Dies wiederum ist die Voraussetzung, um Aktionen fachübergreifend auf Ihre Kunden zuzuschneiden und ein konsistentes Erlebnis in der Customer Journey sicherzustellen.
Um Kunden eine möglichst positive Customer Experience zu bieten, müssen Ihre kundennahen Bereiche enger zusammenarbeiten. Das gilt vor allem für Marketing und Vertrieb. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Marketing & Sales Alignment. Ziel dieses Ansatzes ist, die Abstimmung zwischen beiden Bereichen zu verbessern und dadurch ein einheitliches Kundenerlebnis zu ermöglichen.
Schritt 6: Marketing transformieren
Sobald Sie Ihre Marketing-Strategie auf das Kundenverhalten zugeschnitten haben, beginnt der operative Teil Ihrer Optimierung. Bei diesem Schritt empfiehlt sich ein pragmatisches Vorgehen: Beginnen Sie an den Stellen, an denen aus Kundensicht die größten Lücken im Vergleich zu deren Anforderungen bestehen. Sind diese geschlossen, nehmen Sie den nächsten Bereich in Angriff, in dem Sie für Kunden den größten Mehrwert schaffen können.
An diesem Punkt zeigt sich, dass man mit dem Begriff „Optimierung“ vorsichtig umgehen muss. Ein „Optimum“ im Sinne eines perfekten Zielzustandes gibt es im Marketing nur theoretisch. Vielmehr besteht Ihr Ziel darin, sich kontinuierlich zu verbessern und Ihre Maßnahmen regelmäßig zu überprüfen. Darauf aufbauend versuchen Sie, die Customer Experience in der nächsten Iteration noch besser zu gestalten.
Die Überprüfung Ihrer Maßnahmen schließt auch Ihr Kundenwissen sowie Ihre Customer Journey Maps mit ein. Jede Anpassung, die Sie in den kundennahen Bereichen vornehmen – sei es ein neues Whitepaper, eine Produkterweiterung oder eine zusätzliche Dienstleistung – wirkt sich automatisch auf die Wahrnehmung Ihrer Kunden aus. Daher sollten Sie Ihr Kundenwissen in regelmäßigen Abständen auffrischen und darauf aufbauend Ihre Maps anpassen.
Fazit: Wenn Sie Ihr Online Marketing optimieren, brauchen Sie Kundenwissen
Online Marketing ist in den vergangenen Jahren sicher nicht einfacher geworden. Strategien, mit denen sich im World Wide Web noch vor einiger Zeit Wettbewerbsvorteile generieren ließen, kommen heute branchenübergreifend in zahlreichen Unternehmen zum Einsatz. Neue Kunden zu gewinnen und Geschäfte mit Bestandskunden auszubauen, erfordert daher eine kundenzentrische Strategie, die sich dafür eignet, aus der Masse an Anbietern herauszustechen.
Eine solche Strategie zu entwickeln, erfordert mehr als ein paar einfache Marketing Tipps zu befolgen. Wir als Online Marketing Agentur setzen hierbei auf den mehrstufigen Prozess, den wir in diesem Beitrag beschrieben haben. Er zielt darauf ab, die Customer Experience an jedem Touchpoint (sei es die eigene Website oder Social Media Kanäle) möglichst positiv zu gestalten und auf diese Weise Vertrauen und Loyalität aufseiten der Kunden zu fördern. Das ist nach unserer Erfahrung der effektivste Weg, um als Online Marketer zum Umsatz des Unternehmens beizutragen.