Strategien wie Lead Management sind ohne den Einsatz von Software nicht umsetzbar. Praktisch jede Agentur und jedes unternehmensinterne Team arbeitet heute mit einer Vielzahl an Lösungen: Seien es Inbound-Marketing-Systeme, E-Mail-Programme, Content-Management- und Customer-Relationship-Systeme oder Analyse-Tools, mit denen wir die Erfolge unserer Kampagnen überprüfen.
Grundsätzlich erleichtern uns all diese Programme, dort zu glänzen, wo es aus Sicht des Kunden oder Interessenten am wichtigsten ist. Angesichts der Vielzahl an Lösungen auf dem Markt ist es allerdings leicht, den Überblick zu verlieren. Welche Software unterstützt mich wirklich bei meinem Tagesgeschäft? Welche davon ist unverzichtbar? Und welche einfach nur „Nice-to-have“?
Diese Fragen gewinnen im Marketing immer stärker an Bedeutung. Um sie zu beantworten, hilft ein Marketing Technology Stack (auch: Marketing TechStack; zu Deutsch: Marketing-Technologie-Stapel). Was das ist und wie Sie damit mehr Ordnung in Ihren Software-Einsatz bekommen, schauen wir uns an dieser Stelle genauer an.
Die Menge an Marketing-Software ist oft kaum noch überschaubar
Jede Software, die wir im Marketing benutzen, dient einem bestimmten Zweck. Dazu ein paar Beispiele:
- Damit sie den Überblick über sämtliche Kundeninteraktionen behalten, setzen Unternehmen auf ein Customer-Relationship-Management-System (CRM).
- Um ihre Online-Web- und Blog-Inhalte upzudaten, nutzen sie ein Online-Content-Management-System (CMS).
- Wollen sie die Zusammenarbeit ihres Teams effektiver gestalten, verwenden sie eine Projektmanagement-Software.
- Um die Suchmaschinenoptimierung zu erleichtern, arbeiten sie mit einem SEO- sowie ggf. einem Keyword-Programm.
- Möchten sie automatische Workflows erzeugen, gebrauchen sie ein E-Mail-Marketing-Tool.
- Auch für die quantitative und qualitative Analyse des Webseitnutzungverhaltens gibt es entsprechende Tools.
Die Liste ließe sich problemlos noch ein paar Seiten fortsetzen. Und in manchen Marketing-Teams erreicht sie tatsächlich eine Länge, bei der es selbst für Geübte schwer ist, sie auswendig von A bis Z aufzusagen.
Welchen Nutzen hat ein Marketing Technology Stack?
Eine solche Vielzahl an Software-Lösungen macht es allerdings nicht leichter, den Blick auf das Wesentliche zu richten. Zumal die digitalen Hilfsmittel untereinander koordiniert werden müssen: Eine Handlung in Programm A kann schnell Folgen für die Daten in den Programmen C, E und F nach sich ziehen. Und nicht immer sind die Tools untereinander so verbunden, dass sie automatisch miteinander kommunizieren.
Hinzu kommt, dass derzeit praktisch monatlich neue Software-Tools auf den Markt kommen, die alle erdenklichen Vorteile im Marketing liefern sollen. Nach Angaben von MarketingLand waren z. B. im Jahr 2011 insgesamt 150 US-amerikanische Unternehmen auf Marketing-Technologien spezialisiert, während sich 2017 bereits rund 5.000 darauf spezialisiert haben. Dieses Wachstum erschwert es zusätzlich, bei der Software-Auswahl für sein Marketing-Team das richtige Händchen zu beweisen.
Denn am Ende geht es natürlich um eine Kosten-Nutzen-Rechnung: Einerseits wollen wir so professionell, effektiv und effizient wie möglich arbeiten. Andererseits müssen sich die Ausgaben, die ein Marketing TechStack in Summe produziert, in Grenzen bewegen, die der Auftraggeber bzw. Nutzer auch bezahlen kann.
Wie entwickelt man einen Marketing TechStack?
Für diese Kosten-Nutzen-Rechnung ist ein Marketing Technology Stack eine wertvolle Hilfe. Dazu unterstützt Ihr eigener Stack Sie idealerweise dabei, bestehende Potentiale zu identifizieren, durch die Sie die Arbeit für einen Kunden noch weiter verbessern können. Identifizieren lassen sich damit aber auch überflüssige Programme, deren Funktionen z. B. bereits von einem anderen, umfangreicheren Tool abgedeckt werden.
Damit Sie eine solche Übersicht erhalten, ist es nötig, dass Sie Ihren Marketing Technology Stack visualisieren. Empfehlenswert ist es, dessen Bestandteile in verschiedene Kategorien einzuteilen. Zum Beispiel gemäß der neuen Inbound-Methodologie Flywheel von HubSpot:
Attract: In der Attract-Phase dreht sich alles um die Bereitstellung von Content auf der Webseite und über weitere sinnvolle Kanäle (z. B. über soziale Medien). Damit machen Sie potentielle Kunden auf Ihr Angebot und dessen Stärken aufmerksam. Hier kommen z. B. CMS, A/B-Testprogramme, SEO-Tools und Social-Media-Lösungen zum Einsatz.
Engage: In Stufe zwei geht es darum, über unterschiedliche Kanäle eine Beziehung zu einem Lead (oder einen interessierten Bestandskunden) aufzubauen und zu pflegen. Charakteristisch für diese Phase ist z. B. der Einsatz von E-Mail-Marketing-Lösungen, dynamischen Inhalten, CRM-Software sowie einem Marketing-Automation-System.
Delight: In der letzten Stufe des HubSpot-Modells wollen Sie die Customer Experience durch verschiedene Maßnahmen optimieren. Hierfür bieten sich z. B. Conversations-Features an, um Leads zur richtigen Zeit mit dem zu ihnen passenden Content zu versorgen. Dazu kommen früher oder später auch weitere Lösungen zum Einsatz, beispielsweise Sales-Automation-Tools, Analyse-Software oder auch wieder E-Mail-Marketing-Programme.
Diese Software-Einteilung ist selbstverständlich etwas vereinfacht. Schließlich nutzen Sie viele dieser Software-Tools nicht nur in einer, sondern in mehreren Phasen dieses Modells. Das ist aber an dieser Stelle nicht entscheidend. Wichtig ist, dass deutlich wird, wo möglicherweise noch Potentiale stecken, die Sie schöpfen könnten. Oder ob es digitale Hilfsmittel gibt, auf die Sie verzichten könnten, um Ressourcen zu sparen, die an anderen Stellen besser aufgehoben wären.
Welche Software sollte definitiv Teil des eigenen Marketing Technology Stacks sein?
Angesichts der Vielzahl an Lösungen, die Ihnen auf dem Markt zur Wahl stehen, ist es schwierig, Tipps für die Auswahl der wichtigsten Marketing-Softwares zu geben. Es gibt jedoch eine Reihe von Tools, die vergleichsweise häufig zum Einsatz kommen:
- Content-Management-Systeme
- Customer-Relationship-Systeme
- Marketing-Automation-Software
- Advertising Technology
- Conversion-Tools
- E-Mail-Programme
- Tools für Social Media und SEO
- Web-Analytics und ähnliche Analyse-Software
- Projektmanagement-Lösungen
Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich
In den USA haben z. B. sehr viele Unternehmen ihren Stack publik gemacht. Ein Blick darauf hilft ihnen, ihren eigenen Stack zu entwickeln und zu verbessern. Dadurch erhalten Sie wertvolle Inspirationen, z. B. bezogen auf Software, die möglicherweise auch in Ihrem Unternehmen für effizientere Prozesse und ein verbessertes Kundenerlebnis sorgt.
Fazit
Ein strategisch aufgebauter Marketing Tech Stack spart Ihrem Unternehmen Zeit und Geld. Die Analyse Ihres Stacks führt im besten Fall zu wirtschaftlicheren Prozessen, mehr Leads, schnelleren Conversion-Raten und präziseren Analysen. Deswegen ist der Aufwand, der mit der Visualisierung und Analyse des eigenen Stacks (und ggf. auch von Stacks anderer Marketing-Teams) einhergeht, nach unserer Erfahrung absolut lohnenswert.